VON GUCCIO ZU GUCCI
1921 eröffnete Guccio Gucci in seiner Heimatstadt Florenz eine auf Lederwaren spezialisierte Boutique mit angeschlossenem Atelier. Zuvor hatte er im Londoner Savoy Hotel gearbeitet und dort die Geschmäcker der Adeligen und Wohlhabenden kennen gelernt. Mit diesem Wissen kehrte er nach Italien zurück. Die Kreationen von Gucci standen aufgrund der toskanischen Handwerkskunst von Anfang an für Perfektion und Innovation.
Die ersten Produkte von Gucci waren alle inspiriert vom Reitsport; so wurden sowohl Trensenspangen und Steigbügel, als auch der klassische grün-rot-grünem Webstreifen schnell zu charakteristischen Emblemen des Unternehmens.
Der daraus resultierende exklusive Stil verkörperte den Geschmack einer anspruchsvollen, internationalen Klientel, die neben toskanischen Adelsfamilien auch wohlhabende Touristen umfasste. Neue Produkte waren bereits kurz nach ihrer Vorstellung so gut wie ausverkauft und wurden schnell zu Ikonen ihrer Anhängerschaft.
In den schwierigen 1940er Jahren wurde Gucci endgültig zum Synonym für außergewöhnliche Kreativität. In Ermangelung klassischer Materialien nutze Gucci in dieser Zeit alternativ Hanf, Leinen, Jute und Bambus, was zur Entstehung der ‚Bamboo Bag’ führte - einer Tasche, die unauslöschliche Spuren in der Unternehmensgeschichte hinterließ. Ihre Form war von der Form eines Sattels inspiriert, der Bambus-Griff wurde durch Erhitzen geformt und gefärbt. So wurde die ‚Bamboo Bag’ zum Lieblingsaccessoire von Königin Friederike von Griechenland, Grace Kelly, Elizabeth Taylor, Deborah Kerr oder Michelangelo Antonioni. Dank ihrer außergewöhnlichen Qualität und Handwerkskunst ist die ‚Bamboo Bag’ noch heute in verschiedenen Designs und Materialien erhältlich.
Die Produkte von Gucci zeichneten sich schon damals durch erlesene Eleganz und einmaliges Design aus. So entstanden die ‚Jackie O’ Bag – die den Namen ihrer größten Verehrerin Jacqueline Kennedy Onassis trägt – und die ‚Hobo Bag’, die dank ihres definierten Unisex-Stils von Stars wie Liz Taylor, Samuel Beckett und Peter Sellers getragen wurde. Ein weiteres Highlight war die Vorstellung des klassischen Mokassins mit Horsebit-Details, der 1962 in die Costume Institute Sammlung des Metropolitan Museum of Art in New York aufgenommen wurde.
In den Folgejahren interpretierte Gucci legendäre Motive wie Trensenspangen und Steigbügel, der grün-rot-grüne Webstreifen, das verschlungene, doppelte ‚G’ und das Wappen immer wieder neu. Zwar blieb die Welt des Reitsports zentrales Thema – doch auch Sportarten wie Tennis und Golf bekamen Bedeutung und bereicherten dadurch die Ideenwelt von Gucci, der auch ‚Flora’ entstammt, ein Seidendruck mit Insekten und blühenden Pflanzen, der 1966 von Vittorio zu Ehren von Grace Kelly entworfen wurde. Der Druck in 37 Farben wird als Single-Design hergestellt und ist bis heute ein besonderer Teil des Gucci-Erbes.
Nach den Herausforderungen der 80er Jahre erwachte die Marke in den 90ern unter der Führung von Domenico De Sole und Tom Ford zu neuem Leben.
Eine neue Stil-Ära brach an. Die bahnbrechenden Designs von Gucci vereinten Tradition und Innovation, Luxus und Modernität., Mitglieder von Königsfamilien wie Königin Rania von Jordanien und Stars wie Madonna, Nicole Kidman, Gwyneth Paltrow, Sting, Tom Cruise, Mick Jagger und Brad Pitt trugen die Mode. Gucci wurde zu einer Marke mit einem unverwechselbaren Statement – welches sowohl für Qualität und Kultiviertheit stand, als auch für Sex und Provokation. Der Horsebit-Mokassin wurde zum Stiletto, bunte Seidensatin-Hemden wurden körpernah geschnitten, Samthosen saßen eng an der Hüfte und tief geschnitten.
1999 entwickelte sich Gucci dank der strategischen Allianz mit Pinault-Printemps-Redoute (PPR) zur Gucci Group und etablierte sich als einer der führenden Luxus-Konzerne. Im Laufe der nächsten Jahre stärkte die Übernahme von Marken wie Yves Saint Laurent, Boucheron, Sergio Rossi, Alexander McQueen, Stella McCartney und Balenciaga das Luxus-Portfolio der Gucci Group.
2005 wurde Frida Giannini Creative Director der Women’s Ready-to-Wear, 2006 übernahm sie darüber hinaus die Herrenkollektion und wurde somit zum alleinigen Gucci Creative Director. Unter Frida Gianninis kreativer Leitung kehrte Gucci zu seinen Wurzeln zurück. Frida Gianninis Kollektionen lebten stets vom Zusammenspiel der Vergangenheit und der Gegenwart und haben ein neues Modebewusstsein erschaffen.