« Elemente Clemente » macht Mode. Der Modemacher muss sich fragen lassen, wie er es mit dem Wandel der Form hält, mit dem modisch « Neuen », und mit den Menschen, die in der Zeit leben, stetig verändert von ihr und sich auch selbst verändernd.
Als leitende Einsicht scheinen uns folgende Sätze tauglich zu sein: Der Mensch kommt aus der Natur. Er ist Natur. Und er hat nicht die Wahl, sich davon freizumachen. Zu dieser Einsicht stehen wir mit unseren Entwürfen.
“Neu”, das Stichwort ist gefallen. Das “Neue” ist das neu Erfundene, das neu Hergestellte, das brandneu von allem Älteren sich Abhebende. Wo bleibt bei der beschworenen “Naturverbundenheit” die Kreativität? Die Natur gab es schon immer. Sie ist alt, das “Neue” steht gegen sie. Das technisch und ökonomisch “Neue” zehren sie langsam auf. Gibt es ein anderes “Neues” , ein “Neues”, das mit der Natur harmoniert, das sie bewahrt?
Es gibt den Blick, der die Ähre sieht, nicht das Weizenfeld oder gar seinen Ertrag, der den Baum sieht, nicht das Holz, der die Meereswelle sieht, welche den Strand benetzt, nicht die Bademöglichkeit. Es gibt diesen nichtzusammenfassenden Blick, dessen Frische, dessen jeweils neue Getroffenheit die Natur mit ihrer unendlichen Fülle uns immer wieder anträgt, nahelegt, ja, abfordert. Diesem Blick, der schlicht ein verliebter sein kann, der aber auch ein analytischer ein begeisterter sein muss, fühlen wir uns verpflichtet. So bleiben wir nah am Leben und an den Graden der Freiheit, die das organische Wachstum auszeichnen.
Das Tragbare ist uns wichtig, das Lockere, das Dauer Versprechende, der Effekt, dessen Prägnanz sich beim zweiten Hinschauen erst erschliesst, das Unaufdringliche also, d.h. derjenige gute Geschmack, den wir heute als guten erkennen müssen, nach einer Weg - Geschichte der Mode, die dem Schein, also dem Auffälligen, dem Glanz und dem Pomp verschrieben war und ist.
Alle Welt will uns weissmachen, dass nur der rasche und immer raschere Wandel das Glück bringt. Daran ist etwas faul. Das erkennt j eder weitblickende Mensch. Storm hat gedichtet: “Wenn der Pöbel aller Sorte/tanzet um die goldenen Kälber, / Halte fest! Du hast vom Leben/ doch am Ende nur Dich selber!” Nun, das ist vielleicht etwas streng, etwas zu herb. Wir sind Modemacher. Aber wir akzentuieren mit unseren Kollektionen nicht den Glanz der Marke oder das aufdringlich neue Design. Wer sein “In-sein” vor sich herträgt als Ausdruck seiner selbst, wird unser Kunde nicht sein. Der Kopf, der aus dem Kragen herausschaut, ist uns wichtiger als der Kragen. Die Mode soll dienen, nämlich denjenigen Individuen, die auch ohne sie etwas wären. Sie soll das Selbstsein unterstreichen. und das kann sie, meinen wir am besten durch die guten Passformen und die lässigen Silhouetten, die wir anbieten, durch dezente Farben wie Sandweiss, Rauchgrau, Torfbraun und Schwarzblau, die sich leicht kombinieren lassen, und durch die Eigenart der Materialien, die wir bei der Verarbeitung beachten und betonen.